»Wir redeten viel über unsere Sprachlosigkeit. Darüber, dass wir sprachlos gemacht werden durch Aufforderungen, der Reihe nach systematisch vorzugehen, vorzutragen, zu erläutern, zu erklären. Wir fanden heraus, dass sprachlos werden etwas zu tun hat mit Stolz und mit menschlicher Würde, mit unserem ›Klassenbewusstsein‹. Und dass es bei uns immer dann besonders auftritt, wenn der andere uns in gewählter höflicher Form klar macht, was wir so ausdrücken würden: ›Mensch, du hast ja von Tuten und Blasen keine Ahnung‹. […] Die Gewalt, die man mit höflichen, aber bestimmten Worten anrichten kann, kann sich jemand, der mit Worten und Argumenten aufgewachsen ist, gar nicht vorstellen.«

Tanja Abou: »Prolo-Lesben und Arbeiter*innentöchter«. In: Quer. Das Gendermagazin der ASH, 22, 2016; online unter https://www.ash-berlin.eu (zuletzt abgerufen am 4.6.2021).
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