Übung

Übung Speeddating

Minimaler Zeitbedarf: 45 Minuten

Hier findet ihr Auszüge aus der Einleitung und die Übung »Speeddating« aus Verletzende Sprache angehen.

Verletzende Sprache angehen ist ein Lernmaterial, das von Marty Huber gemeinsam mit Lehrlingen sowie Kunst- und Kulturarbeiter_innen im Jahr 2014 für die IG Kultur Österreich – Interessensgemeinschaft der freien Kulturarbeit entwickelt wurde. Ich habe die Übung »Speeddating« für die Arbeit an der Schnittstelle Kunst/Bildung angepasst und ergänzt. Lest zunächst den Anleitungstext, ohne ihn zu diskutieren.

Lade die Speeddating Übung hier als PDF herunter.

Im Anschluss an die Lektüre widmet Euch der Speeddating-Übung: Beschäftigt Euch – allein oder in der Gruppe – mit einer Auswahl der Fragen von der Liste. Ihr könnt zusätzlich auch eigene Fragen erfinden. Achtet darauf, nicht mehr als vier Minuten mit jeder Frage zu verbringen. Wenn Ihr genug Leute seid, könnt Ihr das vorgeschlagene Speeddating-Format ausprobieren. Reflektiert bzw. diskutiert im Anschluss an die Übung folgende Fragen:

  • Was hat diese Übung für Euch ermöglicht?
  • Fühltet Ihr Euch bei manchen Fragen angestrengter als bei anderen? Und wo fühltet Ihr Euch locker und atmetet auf? Wenn Ihr Euch überall locker gefühlt habt, woran könnte das liegen?
  • Was würdet Ihr gerne als Nächstes tun, um Euch mit dem Thema Verletzende Sprache angehen aktiv zu beschäftigen?

Notiert Eure Gedanken, Wünsche und Pläne in Eurem Lerntagebuch. 

Beachtet:

Beim Vokabular-Entwickeln geht es um drei Ebenen:

Zu einer Sprache zu kommen, etwas zur Sprache zu bringen und Sprache zu verändern. Durch Sprache stellen wir unsere Wirklichkeit mit her. Die Entwicklung eines diskriminierungskritischen Vokabulars führt dazu, dass wir Diskriminierung genauer benennen und auch genauer erkennen und uns dagegen wehren können. Das bedeutet, anders zu streiten, was uns möglicherweise in neue Konflikte und neue Solidaritäten bringt. Es ermöglicht sprachliche Registerwechsel und eine professionelle Distanznahme zum eigenen Habitus, um in einer Bildungssituation an der Schnittstelle Kunst/Bildung soziale Reproduktion zu unterbrechen und/oder zur Sprache zu bringen.

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»Wann wurde Feminismus zu einem Wort, das nicht nur zu dir sprach, sondern auch über dich sprach, über deine Existenz sprach, dich existent sprach?« Sara Ahmed, 2017

»Oppressive language does more than represent violence; it is violence; does more than represent the limits of knowledge; it limits knowledge.« Toni Morrison, 1994

Wenn ich mir Aufgabenstellungen aus meinem Kunstunterricht anschaue, aber auch ältere Texte lese, dann fällt mir auf, dass sich die kritische Beschäftigung mit Diversität anhand der Veränderung meiner Sprache nachzeichnen lässt. Dass »Sprache […] kein passives Medium [ist], mit dem gesellschaftliche Verhältnisse und Strukturen neutral abgebildet werden«, dass wir vielmehr »als Subjekte unsere unterschiedlichen Bilder, Blick-und Handlungsweisen über Sprache aktiv her[stellen]« (Diallo/Erni 2017), verdeutlicht Nora Landkammer im Text Performativität entlang der Luhmannschen Sprechakttheorie (Landkammer 2011). Mit der sprachlichen Benennung anderer rufen wir »immer auch prototypische Vorstellungen auf, die wir uns von Menschen machen.« (Hornscheidt 2018:6). Gleichzeitig ist »jede Aussage, die ich über andere tätige […] in erster Linie eine Aussage zu mir, meinem Weltbild, meiner Wahrnehmung, meinem Einlesen.« (ebenda:7) Lann Hornscheidt führt diesen Herstellungscharakter von Sprache in dem kleinen Band Sprachgewalt erkennen und sprachhandelnd verändern beispielhaft aus und beschreibt dabei das Spannungsfeld von Sprache als wirkmächtigem und paradoxem Instrument der Hegemonie: »Auch wenn die Gewalt eine Struktur ist, wird sie durch das konkrete individuelle Handeln getragen, aufrecht erhalten, immer wieder neu bestätigt – oder sie kann auch transformiert werden. Individuelles sprachliches Handeln bekräftigt strukturelle Gewalt; oder fordert sie heraus und leistet in dieser Weise Widerstand. So ist es eine grundlegende und zentrale Strategie, Menschen sprachlich zu klassifizieren, zu sortieren, einzuordnen und mithin zu hierarchisieren: als Frauen, trans*, Schwarze und People of Color, Geflüchtete, Behinderte. Paradoxerweise stellen diese Kategorien, bezeichnen sie Diskriminierte, zugleich auch die sprachlichen Räume widerständiger Selbstermächtigung dar, indem sie positiv und empowernd belegt werden.« (ebenda:3). Beispiele, die die verschiedenen Ebenen des Indikators Vokabular entwickeln (zu einer Sprache zu kommen, etwas zur Sprache zu bringen und Sprache zu verändern) auf sich vereinen, sind u.a. der künstlerische Vermittlungs-Workshop Gemein/Geheimsprachen von Tali Tiller, Ferdi Thajib und Qwigo L. Baldwin, die Publikation kommunizieren wagen des kollektief umkrempeln oder der alternative Uniabschluss machtWorte!. Aïcha Diallo, Nello Fragner, Chantal Sandjon und ich haben gemeinsam den Workshop Macht_Worte entwickelt, in dessen Rahmen wir mit Akteur_innen unterschiedlicher Kontexte zu machtkritischer Sprache im Kunst- und Kulturbetrieb gearbeitet haben. (vgl. dazu auch der vom Berliner Projektbüro für Diversitätsentwicklung DACDiversity Arts Culture angebotenen Workshop unter dem Titel Sprache. Macht. Diskriminierung, der »zwei Diskriminierungsdimensionen als Schwerpunkte in den Blick [nimmt]: Rassismus und Ableismus.« Yemisi Babatola und Juliana Kolberg -> Sprache. Macht. Rassismus; Judyta Smykowski -> Sprache. Macht. Ableismus).

Eine wichtige Referenz für meinen eigenen sprachlichen Ver_Lernprozess beim Entwickeln eines Vokabulars ist das Nachschlagewerk Wie Rassismus aus Wörtern spricht – (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache, das ich über meine Kollegin Aïcha Diallo kennengelernt habe. In der Einführung schreiben die Herausgeberinnen Susan Arndt und Nadja Ofuatey-Alazard zur Wirkmacht von Sprache: »Wenn wir sprechen, verlassen wir uns zumeist auf Wörter, die andere vor uns erfanden, um ihr (zeitgenössisches) Wissen über die Welt verbal zu besiegeln und zu transportieren, um Blicken und Wahrnehmungen, Emotionen und Gedanken eine Form zu geben, um komplexe Gemengelage zu zähmen und dadurch neu zu erfinden. Zugleich kreieren wir täglich neue Wörter, reformieren ihren Begriffsinhalt oder verabschieden wir uns von ihnen. Als Schauplatz der Artikulation zeugen sie [Wörter] nicht nur von einer beweglichen Kurzlebigkeit menschlichen Wissens, sondern dienen auch seiner Archivierung und verleihen ihm auf diese Weise eine nachhaltige Beständigkeit und (Wirk-)Macht.« (Arndt/Ofuatey-Alazard 2011: 11) Vor allem der letzte Satz findet eine Entsprechung im Kampf um die Umbenennung kolonialrassistischer Straßennamen in Berlin und an anderen Orten (s. dazu u.a. Stadt neu lesen. Dossier zu kolonialen und rassistischen Straßennamen in Berlin, Postkoloniale Stadtrundgänge des Vereins Berlin Postkolonial e.V., die von Noa Ha und Studierenden der TU Berlin entwickelte Postkoloniale Stadtkarte Berlins und das von Saraya Gomis und der Black Diaspora School initiierte multimediale Schul- und Jugendprojekt Kings Code.

Während der KontextSchule 2016-18 haben sich gleich mehrere Tandems und Teams in ihren künstlerisch-edukativen Vorhaben diskriminierungskritisch mit Sprache beschäftigt: W_Orte ist der Übertitel, zu dem Katharina Altmann, Claudia Balster, Juliane Grünthal, Cora Guddat, Shanti Suki Osman und Chantal-Fleur Sandjon sich jeweils in Tandems mit unterschiedlichen Aspekten von Diskriminierung und Sprache auseinandergesetzt haben. Die Künstler_innen Nino Halka, Pia Klüver und Eva Storms haben gemeinsam mit den Lehrkräften Maren Zeuner und Ronald Lange und mit Schüler_innen des OSZ Marcel Breuer ein Alphabet of Conflicts entwickelt. Das kollaborative Forschungsprojekt orientierte sich u.a. am Alphabet of Feeling Bad von Ann Cvetkovich und Karin Michalski, das darauf »baut […], Begriffe als Werkzeuge zu verstehen, die ermöglichen, gemeinsam zu fühlen und die Bedeutung dieser Gefühle dabei neu zu verhandeln und queer-feministisch zu politisieren.« Eine weitere künstlerisch-edukative Kooperation fand zwischen den Künstler_innen Veronika Albrandt, Ýsmaýl Karayakupoglu und Lisa Schwalb, dem Lehrer Timur Altun und Schüler_innen des Hans Carossa Gymnasiums statt. Unter dem Titel Erweiterte Realitäten, beschäftigten sie sich mit den (Sprach-)Realitäten von Jugendlichen in der Sprachintensivklasse. (Zur Bedeutung von Herkunftssprache s. auch den Text Sprache von Margarete Stokowski sowie die Publikation Sprache und Sein von Kübra Gümüşay). Zu Deutsch als Zweitsprache und den sogenannten »Integrationskursen« s. das mehrteilige Buch- und Ausstellungsprojekt scriptings#47: Man schenkt keinen Hund von Christine Lemke in Zusammenarbeit mit Scriptings/Achim Lenger; u.a. der Beitrag HILAR UNA FRASE/Stringing words together von Karen Michelsen Castañón.

Ebenfalls während der KontextSchule 2016–18 hat sich für kurze Zeit ein Autor_innenkollektiv zusammengefunden, das die Vorarbeit zum Glossar der Vielstimmigkeit geleistet hat (Aïcha Diallo, Nello Fragner (Textbeitrag zu »Zweigeschlechtersystem« und »Konsens«), Chantal Sandjon (Spoken Word zu »Empowerment« und »Postkolonial«), Hengameh Yaghoobifarah (Textbeitrag zu »Lookism«), Daniele Daude (Textbeitrag zu »Epistemicide«), Regina Richter (Textbeitrag zu »Kritisches Weißsein«), und ich (Illustrationen zu »Othering«, »Heteronormativität«). In diesem Zusammenhang haben wir nach Glossaren gesucht, die uns interessant schienen, weil sie Sprache – mit Lann Hornscheidt – eher als Sprachhandeln auffassen und die Performativität von Sprache betonen oder aber andere als textbasierte Beiträge haben: Der vom Migrationsrat Berlin geförderte und von Maja Bogojević ins Leben gerufene Instagram-Account erklärmirmal, queeropedia von Persson Perry Baumgartinger, das mehrsprachige Postkarten-Glossar von Burak ErkilAngelica Baron in Zusammenarbeit mit GLADT e.V., das Wörterbuch von Diversity Arts Culture oder Hä? Das Glossar gegen die Panik vor Wörtern des Missy Magazine. Andere Glossare interessierten uns, weil sie sich auf Begriffe konzentrieren, die gerade inflationär verwendet werden – z.B. das Pädagogische Glossar der Gegenwart von Agnieszka Dzierzbicka und Alfred Schirlbauer, eine Adaption des Glossars der Gegenwart für den pädagogischen Kontext. Oder weil sie sich auf Selbstbezeichnungen von Diskriminierungserfahrenen beziehen – z.B. das Glossar der politischen Selbstbezeichnungen von Anonym und Araba Evelyn Johnston-Arthur und Dagmar Schultz und Gudrun Perko und Jasmina Jankovic und Katharina Oguntoye und Manfred Hermes und May Opitz und Tamara Grundstein oder Begriffe über Behinderungen von A bis Z von Leidmedien, das NdM-Glossar der Neuen deutschen Medienmacher*innen oder das Glossar zum Projekt Wer andern einen Brunnen gräbt… – Rassismuskritik//Empowerment//Globaler Kontext. Weil sie von Kolleg_innen aus dem Kollektiv »für gut befunden« und/oder von Initiativen und Organisationen entwickelt wurden, die für unsere Arbeit wichtige Referenzen darstellen (z.B. das Queer-Lexikon, das Trans*Inter*Queer ABC oder das Glossar von ALL INCLUDED! Museum und Schule gemeinsam für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, das Glossar von i-Päd, von xart splitta, vom Quixkollektiv oder von dissens e.V.)

Für meine eigene Praxis war und ist es mir wichtig, mich nebst der Beschäftigung mit Intersektionalität auch mit einzelnen Diskriminierungsformen sektional zu beschäftigen – gerade, weil sie z.B. für die pädagogische Arbeit ihre jeweils eigenen Fallstricke haben. (vgl. bsp.weise zu Un_Sichtbarkeitsdynamiken im Themenfeld Pädagogik sexueller, geschlechtlicher und amouröser Vielfalt in der gleichnamigen Publikation von Katharina Debus und Vivian Lehmann das Kapitel Queere Un_Sichtbarkeiten – LSBTIQAP+ in heterogenen pädagogischen Settings und das Unterkapitel Sichtbarkeiten schaffen vs. Vermeidung von Outing-Druck, Othering und Exponierung). Aber auch, weil es bei der intersektionalen Beschäftigung mit Diskriminierung – je nach Zusammensetzung von Teamenden und Gruppe – immer wieder passieren kann, dass einzelne Diskriminierungsebenen hintüber fallen. Ein Beispiel, das ich selber erlebt habe, und das sich mir eingeprägt hat: Wir waren eine Gruppe von Trainer_innen im Bereich diskriminierungskritische künstlerisch-kulturelle Bildungsarbeit, die an einem Train-the-Trainer-Workshop teilgenommen haben. Obwohl wir alle schon mehrere Jahre in diesem Bereich arbeiten und davon ausgingen, dass wir für unterschiedliche Formen von Diskriminierung sensibilisiert wären, haben wir die einzige taube Kollegin, die am Workshop teilgenommen hat, mit unserem audistischen Verhalten [mit Audismus wird die Diskriminierung von gehörlosen und/oder schwerhörigen Menschen bezeichnet. S. dazu das Erklärvideo zu Audismus in Gebärdensprache und den Glossarbeitrag zu Audismus im Wörterbuch von Diversity Arts Culture] dazu gebracht, dass sie ihre Teilnahme am Workshop frühzeitig abbrach. Auch Klassismus [als Klassismus wird Diskriminierung aufgrund der sozialen Herkunft und/oder der sozialen und ökonomischen Position einer Person bezeichnet. Materialien dazu findet Ihr unter der Rubrik Klassismus/Klassismen/Klassismuskritik] ist eine Diskriminierungskategorie, deren Bedeutung im Zusammenspiel mit anderen Diskriminierungsformen in meiner Erfahrung oft vergessen geht oder von anderen Themen verdrängt wird. Insbesondere im Zusammenhang mit der Lernstation zu Sprache / Vokabular entwickeln, finde ich die beiden –ismen Ableismus [also die Diskriminierung von Menschen, die gesellschaftlich be_hindert werden [Materialien dazu findet Ihr unter der Rubrik Ableismus/Ableismen/Ableismuskritik] und Klassismus zentral: Denn oftmals erfolgen über akademisches Sprechen oder schwierige Begriffe – gerade in Projekten, die sich eigentlich mit Diskriminierungskritik befassen – klassistische und/oder ableistische Ausschlüsse.

Die sektionale Beschäftigung mit Diskriminierungsformen scheint mir aber auch im Hinblick auf eine genauere Differenzierung unterschiedlicher Erfahrungen innerhalb einer Diskriminierungskategorie wichtig. Das wird am Beispiel unterschiedlicher Rassismen deutlich [Materialien zu den nachfolgend genannten Rassismen findet Ihr unter der Rubrik Rassismus/Rassismen/Rassismuskritik]: So erfahren Schwarze Menschen Rassismus (Anti-Schwarzer Rassismus) anders als Menschen, die als Asiat_innen (Anti-asiatischer Rassismus) oder als Osteuropäer_innen (Antislawischer Rassismus) gelesen werden. Für Angehörige indigener Bevölkerungen und First Nation (Rassismus gegen Indigene) gibt es wiederum – je nach geopolitischer Lage und jeweiliger Geschichte – spezifische Merkmale des gegen sie gerichteten Rassismus. Muslim_innen (Antimuslimischer Rassismus) erfahren Rassismus anders als Jüd_innen (Antisemitismus), und Rom_nja und Sinti_zze (vgl. dazu die beiden Texte von Isidora Randjelović: Rassismus gegen Rom*nja und Sinti*zze und Ein Blick über die Ränder der Begriffsverhandlungen um »Antiziganismus« und die Veranstaltung Antiziganismus, Gadje-Rassismus oder schlicht Rassismus? Die Diskussion um die Benennung der Diskriminierung und Ausgrenzung von Sinti und Roma auf der Website der bpb) sind wiederum einer anderen Form von Rassismus ausgesetzt.

Ich habe deshalb an dieser Stelle auch Einführungstexte, Handreichungen und Websites von Initiativen zusammengetragen, die zwar intersektional arbeiten, deren Schwerpunkt sich jedoch auf eine Diskriminierungskategorie bezieht. Die Kategorien, denen ich die Materialien zuordne, umfassen jeweils den –ismus (was wird darunter verstanden), die –ismen (welche Unterschiede gibt es innerhalb dieser Diskriminierungskategorie) und die Kritik an der Diskriminierungskategorie. Ich habe darauf geachtet, dass die Materialien in den Worten von Diskriminierungserfahrenen verfasst sind.

Es sind nicht alle Diskriminierungskategorien aufgeführt und bei den aufgeführten variiert die Materialdichte stark. Das hängt zum einen mit meinen eigenen Schwerpunkten, zum anderen aber auch mit dem Umstand zusammen, dass ich versucht habe, Schwerpunkte pro Indikator zu setzen. Materialien zu Feminismus, Sexismus, Heteronormativität, queer-feministischer Kritik daran u.a. finden sich z.B. ausführlicher an anderer Stelle.

Was mir beim Entwickeln eines Vokabulars wichtig scheint ist, dass es nicht zu einer »verbalen Aufgeschlossenheit bei weitgehender Verhaltensstarre« (das Bonmot wird dem Soziologen Ulrich Beck zugeschrieben) führt. Ein Text, der diese Gefahr beschreibt ist Das Problem mit »Critical Whiteness«. Wenn weiße Aktivist_innen antirassistische Theorie von ihrer Praxis trennen, ist Gefahr im Verzug von Melanie Bee. Wie eine transformatorische Kulturarbeit aussehen könnte, die Aktivismus bzw. Erfahrungswissen zum Ausgangspunkt einer Beschäftigung mit Kritischem Diversity macht, beschreiben Persson Perry Baumgartinger und Vlatka Frketić in ihrem Text Kritisches Diversity und Kulturarbeit.

Zum Abschluss möchte ich ein paar weitere Beispiele teilen, die mich selber sehr geprägt haben beim Entwickeln meines Vokabulars: Es sind dies zum einen Beispiele von Schreibweisen (s. Glossarbeitrag zu Schreibweisen von Nello Fragner). Die Publikation der AG Feministisches Sprachhandeln der Humboldt Universität: Was tun? Sprachhandeln – aber wie? und der Artikel Sprachliches Handeln und Diskriminierung vom Verein ][diskursiv sind ebenfalls wichtige Referenzen. Ebenso die von maiz herausgegebene Publikation zu Deutsch als Zweitsprache im Dissens. Und schließlich zwei künstlerisch-aktivistische Arbeiten, die mich nachhaltig beschäftigen: die wunderbare Geschichte von Kreis und Viereck von Sharon Dodua Otoo und das aufwühlende Video in my language von Amanda Baggs.

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